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Warum eine perfekte Schönheit so langweilig ist

(Zuerst veröffentlicht bei R2inside)

US-Supermodel Cindy Crawford hat ihren Makel, ein Muttermal am Mund, erfolgreich zu ihrem Markenzeichen gemacht. Dabei haben ihre Agenten zu Beginn ihrer Karriere geraten, das Mal entfernen zu lassen. Sie weigerte sich, stand zu ihrem kleinen Schönheitsfehler. Und behielt Recht! Sie verdiente ein Vermögen, war zwischenzeitlich mit Richard Gere verheiratet und ist mit fast 50 Jahren immer noch im Geschäft.

„Einen sogenannten Makel kann man zu seinem persönlichen Markenzeichen machen und damit zu seinem Vorteil nutzen“, weiß Marion Abele. „Denn so ein Makel erregt natürlich auch Aufmerksamkeit, er ist nämlich ungewöhnlich. Und im Ungewöhnlichen Schönheit zu entdecken ist besonders interessant.“

Auch die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo blieb mit ihren starken Augenbrauen und ihrem Damenbart in Erinnerung und galt als attraktive Frau, die von vielen interessanten Männern umschwärmt wurde. „Hier spielt der kulturelle Hintergrund natürlich auch eine Rolle. In unserem Kulturkreis und heutzutage widerspricht die starke weibliche Gesichtsbehaarung allen gängigen Schönheitsidealen.“

Überhaupt spielt der kulturelle Kontext beim Thema Schönheit immer eine große Rolle. „Daher ist ein Makel auch immer vor dem gesellschaftlichen Hintergrund zu betrachten. Nena fand in den 80-er Jahren überhaupt nichts dabei, im Tanktop mit unrasierten Achseln auf die Bühne zu gehen und wurde umjubelt. Heute ist das ein riesiger Makel, der noch nicht einmal bei Männern toleriert wird.“

Gerade an Männern könne man sehen, wie sehr sich Schönheitsideale im Laufe der Zeit verändert haben: „Heutzutage lassen sich junge Männer sogar die Augenbrauen zupfen. Nicht so, dass sie wie Frauen aussehen. Aber eben auch nicht wie Theo Waigel. Männliche Körperhaare sind heute ein Makel und sie zu entfernen ist ganz selbstverständlich geworden.“

Zwei Arten von Makel unterscheidet Beauty-Profi Marion Abele. Den scheinbaren Makel. Und den echten Makel. „Sommerspossen sind ein Paradebeispiel für einen scheinbaren Makel. Dabei kann man sie zu einem echten Markenzeichen machen. Brüste sind immer ein Thema und zwar für jede Frau. Zu groß, zu klein. Aber niemals ‚richtig‘. Die Brille ist ein weiteres Beispiel für einen scheinbaren Makel. Jedenfalls in der Vergangenheit, mittlerweile hat sich die Brille ja zu einem modischen Accessoire gewandelt. So modisch, dass es sogar Fassungen mit Fensterglas gibt. Und die männliche Glatze ist auch so ein scheinbarer Makel. Dabei kann die richtig gut und sexy aussehen“, zählt Marion Abele auf. „Und so ein Makel macht ja auch menschlich und sympathisch.“

Aber daneben gibt es natürlich auch den echten Makel. Der sich beim besten Willen nicht zu einem Markenzeichen umfunktionieren lässt und den nahezu alle Kulturen und Epochen gleichermaßen ablehnen. Eine sehr unreine Haut, Neurodermitis, Rosazea oder Schuppenflechte. „Da sollte man dann das Beste draus zu machen. Sich besonders gut pflegen, den Makel abdecken oder, wenn möglich, tatsächlich entfernen lassen. Heute kann man ja eine Menge in dieser Hinsicht machen. Und auch seine Psyche pflegen, sich etwas Gutes tun. Denn das verbessert die Ausstrahlung.“

Wichtig sei es, den Makel in den Hintergrund treten zu lassen und seine schöneren Seiten zum Strahlen zu bringen. Eine geschulte, erfahrene Kosmetikerin und eine geschickte Visagistin können dabei eine große Hilfe sein. Mit der richtigen Pflege und einem guten Make Up. Und genauso wichtig sei es, unveränderliche Makel einfach zu akzeptieren. „Man muss ja mit seinen Kräften haushalten. Stattdessen sollte man sich auf seine positiven Merkmale konzentrieren.“

Nur für einen einzigen Makel hat Marion Abele kein Verständnis: Nachlässigkeit. „Man muss nicht perfekt aussehen und man darf auch mal Fehler machen. Aber sich dem Anlass entsprechen zurechtzumachen ist auch ein Zeichen von Wertschätzung und Respekt. Nicht nur sich selbst gegenüber. Sondern auch seiner Umwelt gegenüber. Man kann das mit einem Redner vergleichen, der sein Publikum mit seinem Vortrag zu Tode langweilt. Das ist doch eine Zumutung!“

Und wer weder spannende Vorträge halten, noch angemessen aussehen kann, kann sich immer noch professionelle Unterstützung suchen. Ghostwriter bieten ihre Dienste ebenso an, wie Stylingberater, Friseure, Nageldesigner, Visagisten. Und eben Kosmetikerinnen wie Marion Abele.

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